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Industrie 4.0: Warum Messtechnik eine SchlĂŒsselrolle behĂ€lt

| Marketing Team
Messtechnik bleibt eine wichtige Querschnittstechnologie.

QualitĂ€t ist, wenn alles sitzt und passt – und keine Luft nach oben bleibt. Hier kommt die QualitĂ€tssicherung ins Spiel: Sie stellt sicher, dass Bauteile exakt die Eigenschaften aufweisen, die die Konstrukteure geplant haben. Damit ist Messtechnik eine wichtige Querschnittstechnologie, die auch in Zeiten von Industrie 4.0 unerlĂ€sslich ist, etwa bei der additiven Fertigung oder bei KI-Prozessen.

Bei der additiven Fertigung kommt es beispielsweise darauf an, dass die OberflĂ€chen aus dem 3D-Drucker exakte Feinstmerkmale aufweisen, ganz gleich, ob sie aus Metallen, Kunststoffen oder anderen Materialien bestehen. Hier gilt es, die additiv gefertigten OberflĂ€chen auf Rauheit und Welligkeit zu prĂŒfen, ihre Konturen oder LĂ€ngen in kleinsten Einheiten zu messen und damit den Bauteilen ihre FunktionsfĂ€higkeit zu bescheinigen.

Ein Beispiel: Zur ÜberprĂŒfung ebensolcher OberflĂ€chen nutzen die Forscher am Nanostructure Service Laboratory des Karlsruher Institute of Technology (KIT) ein MarSurf CM explorer. Das hochauflösende Konfokalmikroskop von Mahr liefert 3D-Messwerte in nur wenigen Funktionsschritten und analysiert diese OberflĂ€chen dreidimensional – berĂŒhrungsfrei, materialunabhĂ€ngig und schnell. Mit dem GerĂ€t untersuchen die Forschenden Kleinstanordnungen wie 3D-optische Bauelemente, molekular funktionalisierbare 3D-GerĂŒststrukturen und weitere Anwendungen im Mikrometer- oder Submikrometerbereich. So treiben sie dieses ressourcensparende Verfahren zur Herstellung komplexer Bauteile zielfĂŒhrend voran.

Riesige Datenmengen generieren

Auch fĂŒr Prozesse, die mit KĂŒnstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, ist Messtechnik unerlĂ€sslich – wenngleich auf eine gĂ€nzlich anders gelagerte Weise. Das zeigt das Beispiel im Rahmen des Forschungsprojekts „MuPro2“ am Lehrstuhl fĂŒr ZuverlĂ€ssigkeitstechnik und Risikoanalytik (LZR) der UniversitĂ€t Wuppertal: Ein Hersteller hochwertiger KĂŒchenmesser beauftragte den Lehrstuhl, ein automatisiertes, maximal zuverlĂ€ssiges Kontrollverfahren fĂŒr die QualitĂ€t der Klingen auf den Weg zu bringen. Die Messer werden aus Stahllegierungen geschmiedet, geschliffen, veredelt und geprĂŒft. Von der Klingenspitze bis zum Kropf muss jedes Detail auf den Mikrometer stimmen.

Um eine KI-gestĂŒtzte Bildauswertung der MesseroberflĂ€chen zu ermöglichen, waren zunĂ€chst prĂ€zise 3D-Messungen nötig. Denn die Kameras fĂŒr die Bildauswertung mĂŒssen Fehler zuverlĂ€ssig erkennen und diese zuvor per KI „erlernen“. Riesige Datenmengen waren dafĂŒr erforderlich.

Algorithmus entscheidet ĂŒber die OberflĂ€chenqualitĂ€t

Um OberflĂ€chendaten zu generieren, kam auch hier Messtechnikspezialist Mahr mit einem MarSurf CM mobile ins Spiel. Mit dem 3D-MessgerĂ€t lassen sich Rauheits- und Geometriemessungen sowie Analysen von 3D-Strukturen durchfĂŒhren; die Messzeit des GerĂ€ts liegt zwischen fĂŒnf und zehn Sekunden. Mit den Auswertungen des mobilen MessgerĂ€ts hat das Team vom LZR mehrere Machine-Learning-Algorithmen gefĂŒttert, trainiert und bewertet. Dabei entschied allein der Algorithmus ĂŒber die OberflĂ€chenqualitĂ€t der Klingen. Ergebnis: Die ZuverlĂ€ssigkeit des Algorithmus‘ war extrem hoch, die Quote lag mit dem optischen 3D-Mikroskop bei nahezu 100 Prozent. Das menschliche Auge, das abhĂ€ngig von den LichtverhĂ€ltnissen und einer individuellen Tagesform funktioniert/wahrnimmt, lĂ€sst sich durch ein extrem zuverlĂ€ssiges Kontrollsystem ersetzen, das niemals ermĂŒdet. Die Mitarbeiter können sich weniger repetitiven Aufgaben zuwenden.

Fazit: Egal, ob herkömmliche Produktionsverfahren oder komplett digitalisierte Prozesse – die QualitĂ€t muss stimmen. Damit bleibt Messtechnik unverzichtbar. Und ebenso, wie sich die meisten Industrieprozesse digitalisiert haben, hat das lĂ€ngst auch die Messtechnik getan. Sie lĂ€sst sich direkt und je nach Anwendung vollautomatisiert in Industrie 4.0-Prozesse einbinden. Und so reicht das Portfolio von Messtechnikspezialist Mahr inzwischen vom manuellen Handmessschieber bis zur hochauflösenden 3D-Messtechnik fĂŒr unzĂ€hlige Anwendungen. 

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